Fachmagazin
Neuauflage – Im Test der Graupner HoTTrigger 1400s Competition
Kunstflugmodelle der neueren Zeit hören bei Graupner auf den Namen HoTTrigger. In der Modellgröße mit ca. 1400 mm Spannweite hat Graupner seinen HoTTrigger vollkommen überarbeitet und bietet das neu konstruierte Modell unter dem Namen 1400s an. Wir wollten wissen ob der neue HoTTrigger noch besser ist als sein Vorgänger und haben das Modell in der PNP Version getestet.
Der neuste Spross der HoTTrigger Kunstflugfamilie aus dem Hause Graupner hört auf den simplen Namen 1400s. Wobei dieses im Wesentlichen die Angabe der Spannweite des aus Solidpor, wie Graupner seine EPP Rezeptur nennt, hergestellt ist. Rein optisch handelt es sich bei dem HoTTrigger 1400s um ein vorbildloses Modell an dem optischen Anleihen an eine Edge und einer Extra sichtbar werden, so wie es Graupner ja auch auf seiner Internetpräsenz beschreibt. Dieser „Hybrid“ wird ohne bereits montiertes Farbdekor geliefert. Stattdessen befinden sich im Lieferumfang zwei unterschiedliche Foliendekore die der Eigner nutzen kann. Wem das nicht gefällt, kann den HoTTrigger auch ganz nach eigenen Vorstellungen mit Hilfe von wasserlöslichen Lacken designen. Mir gefällt diese Idee sehr und ermöglicht es dem Piloten sein Modell individuell zu gestalten und ihn so aus dem Einerlei der fertigen Modelle abheben zu lassen. Rein von der Formgebung kann diese Mischung aus Edge und Extra auch überzeugen. Laut Graupner ist das Design des HoTTrigger ausschließlich den Flugeigenschaften für Kunstflug und 3D geschuldet und auf höchste Flugperformance ausgelegt, was der Namenszusatz 'Competition' ja auch schon suggeriert.
Angesichts der mächtigen Ruderflächen möchte ich auch gerne glauben, dass die Flugleistungen, insbesondere im 3D Bereich, ausgezeichnete sind. Die Ruderflächen sind nicht, wie bei den meisten EPP basierenden Modelle, nicht einfach mit angeschäumt, sondern die Ruder sind mit Kunststoffscharnieren in einer Hohlkehle gelagert. Das stellt eine große Leichtgängigkeit der Ruder und verwirbelungsarme Anströmung sicher. Diese Methode findet sich sonst nur bei sehr hochwertigen und teuren Modellen. Der Preis pendelt sich dabei auf Hobbykassenverträgliche 244,99 Euro (UVP) ein
Aber gerade bei Kunstflugmodellen, die sich auch 3D Kunstflug in das Pflichtenheft geschrieben haben, ist das eigentliche Modell nur die halbe Wahrheit in Bezug auf die Flugeigenschaften. Wesentlicher Bestandteil des Erfolges sind natürlich auch die Komponenten im Modell. Auch hier hat Graupner nicht gekleckert, sondern tief in die Performancekiste gegriffen und dem Modell rundherum kräftige und präzise Metallgetriebeservos implantiert. Gepaart mit dem 4s Antrieb soll das der Garant für eine ausgezeichnete Flugleistung sein. Das Modell wird zum Preis von gerade einmal 244,99 Euro (UVP) bei Graupner angeboten. Für den Betrieb werden dann lediglich noch ein entsprechender Empfänger und ein 4s Akku mit ca. 2200 mAh bis 3200 mAh benötigt. Graupner empfiehlt seinen Empfänger GR12, also ein Sechskanal Empfänger. Aber natürlich lässt sich auch ein beliebiger Empfänger der diversen Hersteller mit mindestens 6 Steuerkanälen verwenden.
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Montage
Wie üblich, habe ich mir zu Beginn der Montage erst einmal die vielsprachige Anleitung zur Hand genommen, nicht dass die wirklich zwingend notwendig ist, ob der wenigen Bauteile und dem logischen Aufbau, aber ist doch immer eine wichtige Lektüre. Umso erstaunter war ich zunächst, denn außer der üblichen Sicherheitshinweise war nichts weiter in dem doch recht dicken Heft beschrieben. Dann fand sich der Hinweis, dass die eigentlichen Montageschritte auf dem Versandkarton beschrieben sind und sich dort die entsprechenden Zeichnungen zur Montage finden. Im Prinzip eine witzige Idee, aber es ist zum einen etwas unhandlich mit dem Karton auf dem Arbeitstisch und zum anderen lassen sich die Grafiken ob des farbigen Hintergrundes doch recht schlecht erkennen. Aber ich wiederhole mich, der Aufbau des Modells ist logisch und ohne Probleme möglich, auch ohne die Anleitung.
Graupner hat seinen HoTTrigger überarbeitet und dabei auch einige konstruktive Merkmale für einen leichten Zusammenbau und eine schnelle Montage am Flugplatz realisiert. Insbesondere ist zu erwähnen, dass die Tragflächen mit einer Arretierung ohne Schrauben am Rumpf gesichert werden.
Aber beginnen wir doch der Reihe nach.
Wie erwähnt, ist das Modell komplett weis und ohne Lackierung oder Aufkleber versehen in seiner Transportkiste. Hier gilt es schon zu überlegen ob man zum ausschmücken des Modells auf die mitgelieferten Dekorbögen zurückgreifen möchte oder ob man mit entsprechenden Farben und Lacken ein eigenes Dekor aufbringen will. Die mitgelieferten Aufkleber sind meiner Meinung nach sehr gelungen und absolut hochwertig. Es handelt sich um geschnittene Dekore auf 3M Folie. Die Foliendekore erlauben vor allem eine gute Lagerkennung in der Luft, daher habe ich mich für diese Variante entschieden.
Das Aufbringen dieser Aufkleber ist natürlich bedeutend einfacher, wenn das Modell nicht montiert ist. Die Aufkleber selber sind von guter Qualität und sehr hoher Haftfähigkeit. Das Aufbringen geht alleine einigermaßen gut von der Hand, aber es ist doch angenehmer, wenn noch eine weitere helfende Hand zur Verfügung steht um die Bauteile festzuhalten. Mit ein wenig Sorgfalt und Erfahrung sind die Aufkleber binnen 2 Stunden auf dem Modell aufgebracht. Ein wirklich gutes Cuttermesser sollte vorhanden sein.
Der eigentliche Zusammenbau beginnt dann mit der Montage des Aluminium Fahrwerksbügels. Dieser kommt fertig zusammen gebaut aus dem Karton und wird lediglich an den Rumpf geschraubt. Graupner verwendet normale M3 Gewindeschrauben, die in Metallgewindeeinsätze statt in Kunststoff am Rumpfboden eingedreht werden – prima! Die Leitwerke werden als Block am Modell angebracht und dann von unten mit einer Schraube gesichert. Danach wird dann einfach der Hecksporn eingesetzt und ebenfalls mit einer Schraube gesichert. Das alles ist in wenigen Minuten geschehen.
Wer möchte kann in der Pilotenkanzel einen Piloten Platz nehmen lassen. Eine entsprechende Büste liegt dem Bausatz bei, die aber noch farblich gestaltet werden muss. Hier eigenen sich im Prinzip alle wasserlöslichen Lacke. Die Lage der Servos im Rumpf sind auf kurze Anlenkungen ausgelegt und sind daher auch hinten im Rumpf platziert. Das erlaubt kurze und damit biegesteife Gestänge. Um die Steuerpräzision so hoch wie möglich zu halten, verwendet Graupner kleine spielfreie Kugelkopfanlenkungen, was in dieser Klasse eher unüblich ist – prima.
Ebenso sieht es bei den Tragflächen aus, auch hier sind die Servos für kurze Rudergestänge ausgelegt und werden ebenso über Kugelköpfe angelenkt. Diese Verbindung ist wirklich absolut spielfrei, was insbesondere für ein Kunstflugmodell wichtig ist.
Wie oben schon erwähnt, werden die Flächen ohne Schrauben mit Hilfe eines Klappverschlußes in den beiden Tragflächen gesichert. Das funktioniert super und erlaubt eine Montage am Platz binnen weniger Sekunden. Natürlich müssen die beiden Flächenservos noch mit dem Empfänger verbunden werden. Dem Bausatz liegt ein Y-Kabel bei, ich schließe die Servos aber lieber separat an den Empfänger an. Tipp: Für die Querruder verwende ich immer kurze 10 cm Servokabel-Verlängerungen, die ich in den Empfänger einstecke um die Kabel der Servos in den Tragflächen nicht immer direkt in den Empfänger stecken zu müssen und so die Kontakte zu schonen. Zudem ist der Aufbau am Platz dann noch schneller erledigt. Was noch bleibt ist den Propellermitnehmer auf die Welle des Motors zu setzten und den Propeller samt dem EPP Spinner zu montieren.
Die Querruder habe ich über je einen getrennten Kanal angesteuert, was es etwas einfacher macht die Ruder und die Nullstellung und Endausschläge noch genauer zu justieren.
Die Programmierung des Senders selber ist dabei nicht sehr kompliziert. Hier sollte sich der Pilot vorher im Klaren sein, welche Art von Kunstflug er eigentlich favorisiert. Ich habe mich für zwei unterschiedliche Flugphasen entschieden. Zum einen für normalen klassischen Kunstflug mit geringen Ausschlägen von etwa 40 % des Maximalweges und ca. 30 % Expo auf Quer- und Höhenruder und zum anderen eine Flugphase für 3D Kunstflug entschieden. In der Flugphase 3D erlaube ich die mechanisch maximalen Ausschläge auf allen Rudern und verwende dann ca. 35% Expo. Hier sind aber natürlich die persönlichen Vorlieben eines jeden Piloten gefragt. Ich komme so am besten mit dem Modell zurecht.
Der Schwerpunkt des Modells liegt laut Angabe von Graupner bei 110 mm, gemessen von der Vorderkante der Tragfläche, dieser Wert passt auch hervorragend für klassischen Kunstflug, für den 3D Bereich kann der Schwerpunkt auch noch um 5 mm nach hinten verlegt werden. Das Einstellen des Schwerpunkts ist durch den verfügbaren Platz für den Tuning Akku mit 3200 mAh Kapazität genauso möglich wie mit dem Standard 2200 mAh Akku. Allerdings sollte die Baulänge des Akkus nicht zu lang sein. Daher ist der Tuning Akku auch in einer 4s2P Konfiguration mit gerade einmal 125mm Länge sehr kurz.
Komponenten
Wie schon eingangs erwähnt, hat Graupner neben dem reinen Design des Modells auch viel Wert auf die verwendeten Komponenten gelegt. Auf allen Steuerrudern kommen 19 Gramm Metallgetriebeservos zum Einsatz, die speziell für dieses Modell geliefert werden. Sie verfügen über eine Stellkraft von ca. 2.2 kg/cm und eine Stellzeit von ca. 45 ms für 40° Stellwinkel. Also schnelle und gut dimensionierte Servos, die allen Anforderungen des HoTTrigger 1400s, auch hartem 3D Einsatz absolut gerecht werden.
Für den Antrieb wird ein Brushless Motor mit einer Kennzahl von 800 U/V verwendet, der für 4s LiPo ausgelegt ist und eine Luftschraube mit 10"x6" Steigung antreibt. Mittlerweile haben sich 4s Akkus als der quasi neue Standardakku entwickelt und lösen immer öfter die sonst vorherrschende Auslegung für 3s Akkus ab um den benötigten Maximalstrom zu senken. Angesteuert wird der Motor von einem 40 Ampere Regler, der leider nicht über die HoTT Telemetrie verfügt. Die Reglereigenschaften passen ausgezeichnet zum Motor und erlauben ein sehr feinfühliges steuern der Drehzahl. Drehzahlsprünge und unlineare Kraftentfaltung sind der Kombination fremd.
Flugleistungen
Graupner hat schon bei der Ankündigung die Messlatte relativ hochgelegt und das Modell für gleichermaßen geeignet für Profis und Einsteiger in den Kunstflug angepriesen. Die reine Optik versprich viel und macht natürlich neugierig. Der Aufbau am Platz ist nur eine Sache von Minuten, bevor es an den Start geht.
Die Räder mit den Radpuschen sind der Modellgröße entsprechend relativ klein, daher sollte die Start- und Landebahn von ordentlicher Qualität sein und die Wiese schön kurz gemäht und eben sein. Die enorme Leistung des Antriebs reißt den HoTTrigger 1400s förmlich vom Boden und es wird nur eine minimale Startbahn benötigt.
Wer sich etwas Mühe bei der Einstellung der Ruder gemacht hat, wird dafür mit einem Modell belohnt, das so gut wie keine Trimmkorrekturen benötigt. So war beim Testmodell ein Zacken Tiefenruder zu trimmen und damit flog das Modell einwandfrei. Das der Geradeausflug quasi bei jeder Geschwindigkeit ohne weitere Korrekturen gepasst hat, zeugt davon, dass der Motorsturz und der Seitenzug richtig vorgegeben ist – so muss das sein. Eine richtige Gewöhnungsphase war nicht wirklich notwendig. Das Modell hängt sehr sauber an den Rudern und reagiert absolut präzise auf jede Steuereingabe. Die von mir erflogenen Expo Werte habe ich ja bereits weiter oben schon angegeben. Antriebsleistung ist zu jedem Zeitpunkt ausreichend vorhanden, so wie es für ein 3D Modell ja auch benötigt wird. Damit kann der HoTTrigger aus der Tourqerolle sauber nach oben steigen.